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«Schluss mit gratis!»

Die Mutter von zwei kleinen Kindern sitzt im Büro einer Behörde, hat kaum etwas zu tun und verdient damit Geld. Vor und nach der «Arbeit» hat sie Stress in einem hoch getakteten Alltag mit den Kindern und dem Haushalt. Mit dieser intensiven Tätigkeit verdient sie nichts. Warum ist die eine Arbeit bezahlt und die andere nicht? Warum ist die Erwerbsarbeit «richtige» Arbeit und Hausarbeit wie Kinderbetreuung nicht? Weil sie vor allem von Frauen übernommen wird?

Nach «Müde Mütter – fitte Väter» geht Sibylle Stillhart dem Widerspruch nach, dass von den Müttern heute gefordert wird, möglichst kurz nach einer Geburt möglichst in Vollzeit einer Erwerbsarbeit nachzugehen, Kinder hin oder her. Will die Wirtschaft bloss den Fachkräftemangel ausgleichen oder gar den Lohn drücken? Unter die Räder kommen neben den erschöpften Müttern auch die Bedürfnisse der Kinder. «Schluss mit gratis!» plädiert dafür, die unbezahlte Arbeit auf die politische Agenda zu setzen – denn es ginge, wenn man nur wollte.

Wirtschaft wie Staat gehen davon aus, dass eine ganze Menge gesellschaftlich notwendiger Arbeit gratis verrichtet wird, in den meisten Fällen nach wie vor von Frauen. Es ist Zeit, über deren Verteilung und Bezahlung zu reden.

«Schluss mit gratis!» ist im Limmat-Verlag erschienen.

«Müde Mütter – fitte Väter»

Durch die Globalisierung in einen verschärften Wettbewerb geworfen, beginnt die Wirtschaft wieder einmal die Frauen zu entdecken. Doch in der Arbeitswelt gelten starre Mechanismen wie vor fünfzig Jahren, Mütter sind nicht vorgesehen. Und so hetzt die berufstätige Mutter von der Arbeit in die Kita und von dort mit dem Nachwuchs nach Hause, wo sie schnurstracks in der Küche verschwindet. Denn Gleichstellung hin oder her, es hat sich viel weniger verändert, als man meint.

Kathrin Meier-Rust in «Bücher am Sonntag», 30.8.2015:

«Es geht um das alte Problem der Doppelbelastung von Müttern, das sich entgegen allen Beteuerungen auch mit mehr Krippenplätzen nicht erledigt hat. Denn das Gros der Hausarbeit sowie die Familienorganisation bleiben an den Müttern hängen (…). Interviews mit Experten sowie eine konzise Kulturgeschichte der Mutterliebe bereichern das hochengagierte Bändchen von einer, die es erlebt hat und, für sich selbst, eine Lösung fand: die Kündigung, um dieses Buch zu schreiben.»

«Müde Mütter – fitte Väter» ist im Limmat-Verlag erschienen.